Robin, Yann
Vulcano / Art of Metal I / Art of Metal II
Musikalische Wertung: 4
Technische Wertung: 5
Booklet: 4
Vordergründig betrachtet findet in den hier eingespielten Werken Yann Robins eine ungeheure Materialschlacht statt, so etwas wie eine Konstruktion der Dekonstruktion, etwas, das sich als bruitistischer Impressionismus charakterisieren ließe. Fasziniert von Vulkan, dem Gott des Feuers, der Metalle und aller Brennstoffe, hat Yann Robin Vulcano komponiert. Es ist eine Musik der dynamischen Extreme, eine Musik, die hoch organisiert ihre eigene Organisation unterläuft, überspült, mit krachenden Crescendi zerstört und manchmal matt glänzend ausschwingt. Es ist auch eine Musik, die im übertragenen Sinne mit Temperaturen von Klängen spielt, nicht zuletzt weil sie sämtliche musikalischen Parameter als expressives Material nutzt.
Die Kompositionen Art of Metal I und II sind in gewisser Weise die abstrahierte, auf die psychoakustische Ebene verlagerte Antwort auf Vulcano. Mit eigens geschaffenen live-elektronischen Möglichkeiten hantiert Robin in diesen Klangepen mit harten Schnitten. Rhythmisch hoch organisierte Phasen treffen auf ebensolche Geräuschflächen, Geräuschquader, bisweilen aufgerissen von der menschlichen Stimme, die singend, auch schreiend die komponierte Verzerrung noch weiter ins katastrophisch Geräuschhafte steigert. Eine Musik für den einsamen Hörer? Ja und nein. Eigentlich benötigt diese Musik den weiten, den sehr weiten Raum.
Annette Eckerle