Brech, Martha

Zwischen Kunst und Wissenschaft

Die Vielfalt der Forschung in der Arbeit moderner Komponisten

erschienen in: Neue Zeitschrift für Musik 2013/02 , Seite 16
Neue Musik und Forschung befinden sich in einem widersprüchlichen Verhältnis: hier die Musik, die als Kunst eigenständiger Spiegel der aktuellen Zeit ist und klanglich-kreativ in ihr agiert – dort die moderne Wissenschaft mit ihren systematischen Forschungen und mathematisch belegten Theorien, die inzwischen alle Bereiche des Lebens, also auch die Musik, durchdrungen und dabei neue Formeln, Begriffe und Denkweisen etabliert hat. Martha Brech gibt einen Überblick über die Weise, wie Komponisten Forschungsergebnisse, -ansätze und -theorien in ihre Musik integriert und bisweilen so eng miteinander verschmolzen haben, dass hybride Klangergebnisse entstanden. Am Beispiel Bernhard Leitners zeigt sie zugleich auf, wie rein künstlerische Forschung jenes Terrain besetzen kann, an dessen Erkundung die Wissenschaft kein Interesse hat, sodass Kunst, auch wenn sie nah an die Wissenschaft herangerückt ist, immer noch ein eigenständiger Spiegel der Zeit sein kann und sich als unabhängiges kulturelles Element in ihr behauptet.